Das 10. Zeitzeichen

Das mittlerweile 10. Zeitzeichen des KKK findet am 12. November 2015 statt. Beginn ist um 19.00 Uhr. Und der Veranstaltungsort ist dieses Mal die alte Gaststätte Schulze Beckinghausen, Mühlenstraße 99, in Westick.

Die Referentin des Abends ist Christiane Cantauw, MA, von der Volkskundlichen Kommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Münster.

Ohne Titel 2

Das Thema ist der Jahreszeit angemessen:

„Der gute Tod und die Kunst des Sterbens.”

Zeitzeichen 10 DIN A5 Plakat

Kulturhistorische Schlaglichter auf Tod und Sterben.

Um den Abend auch zu einem westfälischen Ereignis werden zu lassen, kocht der Gastwirt Uli Neumann ein typisch westfälisches Gericht: Grünkohl mit Bratkartoffeln und einer Scheibe Kassler und einer Mettwurst zum Preis von € 8,90.

Damit der Wirt das Essen planen kann, bitten wir die Teilnehmer um Anmeldung bei Klaus Holzer, Tel.: 02307 / 79 74 19 oder als Email: et.holzer@gmx.de

KH

Der KKK fragt … Teil 4

Kamen hat die meisten seiner Denk– und Mahnmale verloren: das Löwendenkmal vor der Pauluskirche 1946, die Sedansäule auf dem alten Markt 1956, den Gedenkstein für den VfL-Gründer Carl Hammacher vor der alten VfL-Turnhalle, den Kaiser-Wilhelm-Gedenkbrunnen am Stadtpark, den Gedenkbrunnen im alten Rathaus.

Das Photo zeigt die Einmündung des Sesekedamms auf die Bahnhofstraße. Die Villen im Hintergrund am Mühlen(tor)weg und dem Sesekedamm wurden Mitte der 1930er Jahre erbaut. An der Stelle, wo heute das Mahnmal für die 1953 noch in der Sowjetunion gefangenen Wehrmachtsoldaten von Otto Holz steht, stand einmal eine Rakete oder Bombe, mit der Spitze nach unten gerichtet. Auf der Schauseite ist eine längere Inschrift zu erkennen. Es liegt nahe, dieses „Denkmal“ in die Kriegsjahre zu legen.

PastedGraphic-1 Kopie

Und hier der Ausschnitt:

PastedGraphic-2

Wer weiß etwas darüber?

KH

 

Der KKK fragt … Teil 3

Das letzte Mal präsentierte der KKK das Photo eines jungen Paares, das offensichtlich in sehr bescheidenen Verhältnissen lebte, in der für die Zwischenkriegszeit typischen Wohnküche mit Herd und Bett. Heute haben wir das Photo einer bürgerlichen Familie, und der Kontrast könnte kaum größer sein.

Der Mann ist das, was man wohl „stattlich“ nannte. Er trägt einen „kaiserlichen“ Schnurrbart, an der linken Hand einen schweren Ring und über dem Embonpoint eine auffällige Uhrenkette. Eisen und Schlägel weisen darauf hin, daß er eine herausgehobene Position im Bergbau bekleidete. Aus seiner Miene und der Körperhaltung sprechen Stolz und Selbstbewußtsein.

In merkwürdigem Kontrast dazu steht die Persönlichkeit der Frau. Sie schaut etwas verschüchtert drein, ihr Blick ist nicht in die Kamera gerichtet, sondern in eine ungewisse Ferne. Sie wirkt eher resigniert als stolz. Ihr schweres schwarzes Kleid ist das Kleid einer gutbürgerlichen Frau.

Das Baby trägt das typische Kleidchen, wie man es in der Kaiserzeit sowohl Jungen wie auch Mädchen anzog. Das wohlgenährte Gesicht könnte einer Zwieback-Reklame entstammen.

Um die Familie herum finden sich Attribute bürgerlichen Wohlstands: der wohldressierte Hund liegt den Herrschaften zu Füßen auf einem (Wolfs?)fell, reich geschnitzte Möbel links und rechts runden die Szene ab.

Aus der Unterzeile ergibt sich, daß das Photo von Ernst Brass gemacht wurde. Ernst Brass war der erste Photograph, der sich in Kamen niederließ. 1893 kam er hierher, zuerst einmal, um herauszufinden, ob er hier wohl sein Geschäft mit einiger Aussicht auf Erfolg würde eröffnen können. Diesen Besuch hat er in einem heute noch lesenswerten Bericht beschrieben.  Ernst Brass wurde ein prominenter Kamener Bürger, der u.a. auch lange Zeit das Stadtarchiv  betreute. Er betrieb seinen Laden bis 1934, als Konrad Holzer ihn übernahm, und jahrzehntelang alle Schulanfänger, Kommunions– und Konfirmationskinder, Hochzeiten, ob grün,silber oder gold, photographierte. Und die allermeisten Kamener bekamen hier auch ihre Paßphotos. Es gab wohl kaum einen Kamener Haushalt, in dem es nicht Photos gab, die erst Ernst Brass, dann Konrad Holzer gemacht hatten.

Wer weiß Genaueres über diese Familie?

Mann mit Uhrkette

 

KH

Der KKK fragt … Teil 2

Ein Photo, das die typischen Wohnverhältnisse eines Arbeiterhaushalts zwischen den Kriegen wiedergibt: Mansarde, Wohnstube mit Bett und zwei Küchenschränken, vorn links ist gerade noch der Henkel eines Kessels zu erkennen, der auf dem Küchenherd steht; es handelt sich um ein junges Paar aus dem Arbeitermilieu; die Frau erscheint deutlich jünger, wohlgenährt; er wirkt älter, wirkt verbraucht, vielleicht ist er Bergmann. Links hinter der Frau, halb vom Schrank verdeckt, hängt ein Hellweger-Anzeiger-Kalender an der Wand. Am rechten Schrank, zur Wand hin, hängt ein Mantel (?), er dient also auch als Garderobe.

Ehepaar in Wohnküche 1930

Unsere Frage:

Wer kennt die abgebildeten Personen und weiß, wo sie gewohnt haben?

Die eingehenden Informationen werden natürlich dem Stadtarchiv Kamen übergeben und somit für die Nachwelt gesichert.

Klaus Holzer