Die Katholische Pfarrkirche „Heilige Familie“ in Kamen

von Klaus Holzer

Abb. 1: Die beiden die Stadtsilhouette prägenden Kirchen im besonderen Gewitterlicht

Meistens ist von der Pauluskirche die Rede, wenn das Thema Kirche in Kamen erwähnt wird. Ihr Turm ist uralt und hat eine charakteristische Gestalt, er wird symbolhaft für die ganze Stadt verwendet. Und manchmal wird vergessen, daß sie früher einmal, vor Luther, „katholisch“ war und daß es heute in Kamen eine bemerkenswerte katholische Kirche Hl. Familie gibt, die zwar erst 120 Jahre alt ist, doch als besonders gelungenes Beispiel einer neugotischen Kirche gilt, so gelungen, daß sie, trotz ihrer „Jugend“, ein denkmalgeschütztes Gebäude ist.

Die Kirche Hl. Familie ist die fünfte katholische Kirche in Kamen, ohne die Geschichte ihrer Vorläufer ist sie nicht zu erzählen.

Abb. 2: Hl. Severin

Die erste Kirche war eine kleine Holzkirche aus der Zeit Karls d.Gr., deren Holz nach 300 Jahren verrottet war. Sie wurde ersetzt durch die im frühen 12. Jh. erbaute Severinskirche (heute Pauluskirche), die nach der Reformation evangelisch wurde, anschließend gab es zwei Klosterkapellen der Beginen. Die erste kleine Klosterkirche der Beginen aus dem 15. Jh. war 1831 so baufällig geworden, daß sie ab 1832 nicht mehr benutzt werden konnte und 1840 abgerissen werden mußte. Zu der Zeit gab es im Kirchspiel Kamen – dazu gehörten die Stadt Camen sowie die Gemeinden Heeren, Ostheeren, Werve, Alten-, Lütgen- und Nordbögge, Lerche mit Reck, Rottum, Derne, Overberge, Bergcamen, Wedinghofen mit Töddinghausen, Metheler, Altenmetheler, Westick, Wassercourl und Südcamen (!) und alle Menschen gingen zu Fuß zum Gottesdienst (!) – nur noch 457 Katholiken (nach der Reformation!), deren Zahl jedoch in den folgenden Jahrzehnten stark anwuchs. 

Es wurde also dringend ein neues Gotteshaus benötigt. Bis es jedoch so weit war, wurde in einem Raum der benachbarten Schule Gottesdienst abgehalten. Dieser Raum war viel zu klein, im Sommer zu heiß, im Winter zugig und kalt. Eingaben an die königliche Regierung, Geld zum Kirchenbau zuzuschießen, wenigstens das sogenannte Patronatsdrittel zu bewilligen, blieben lange unbeachtet, obwohl der Kirchenvorstand eindringlich auf die „schlimmen Verhältnisse“ in dem als Gebets- und Andachtsraum genutzten Schulzimmer hingewiesen hatte: „In der quälenden Enge sind Gesundheitsschädigungen möglich, vor allem für schwangere Frauen, z.B. Ohnmachtsanfälle und Fehlgeburten.“ Schon damals wußte man eine Situation zu dramatisieren, um vielleicht die Aussicht auf das Erreichen des Ziels zu verbessern. Wegen Geldmangels dauerte es aber 16 Jahre, bis die Kamener Katholiken ein neues Gotteshaus erhielten. Zu den Gesamtkosten der Kirche in Höhe von 10.200 Reichstalern, wurde staatlicherseits eine „außerordentliche Unterstützung“ von 1.929 Talern gegeben. Erst an Weihnachten 1848 konnte hier der erste Gottesdienst gefeiert werden. 

Abb. 3: Das Klosterkirchlein von 1848

Als endlich die neue „Pfarrkirche der Jungfrau Maria“ fertiggestellt war, war sie auch schon wieder zu klein (s.o.). Nach stundenlangen Fußmärschen aus dem ganzen Kirchspiel nach Kamen mußten die meisten Kirchgänger stehen, viele von ihnen draußen vor dem Eingang, bei Hitze und Kälte. Dieses Kirchlein stand etwa auf dem Grundstück des heutigen katholischen Pfarrhauses, nahm den größeren Teil der Klosterstraße an dieser Stelle ein und ließ nur einen schmalen Durchgang zur später gebauten Josefschule. Schon während der Bauzeit hatten sich erste Mängel gezeigt, die auf ein instabiles Fundament hindeuteten. Was man beim Bau nicht

Abb. 5: Das Klosterkirchlein von 1848 mit der Josefschule von 1898

bedacht hatte: Das Gebäude war auf Sand gebaut, auf Fließsand nämlich, wie er beidseits der Seseke häufig zu finden ist. Und schon bald nach der Weihe des Kirchleins trauten sich viele Besucher nicht mehr hinein, weil sich schon früh Risse im Gemäuer zeigten und man herabbrechende Steine fürchten mußte. Schon 1902 bzw.1907 (vgl. Nachbemerkung) mußte sie wieder abgebrochen werden.

Eine neue, größere Kirche war also nicht nur wegen der großen Baumängel nötig geworden, sondern auch, weil nach der Abteufung des ersten Schachtes der Kamener Zeche im Jahre 1873 immer mehr „Gastarbeiter“ (die, auch wegen der politischen Entwicklung, alle hierblieben) in Kamen anlangten, zumeist aus Süddeutschland und Österreich (vgl. viele Namen auf ~er) und (Ober)Schlesien (vgl. Namen polnischen Ursprungs). Die Arbeiter waren überwiegend katholisch, Kamen hingegen seit Ende der 1550er Jahre im Kern protestantisch. Wie oben schon erwähnt, waren im Jahre 1840 nur noch 457 Einwohner katholisch, doch verzehnfachte sich ihre Zahl bis zum Jahre 1895 fast auf 4404, so daß das bisherige katholische Kirchlein bei weitem nicht mehr ausreichte. Die Kirchengemeinde bzw. das Bistum kaufte daher 1890 ein Grundstück von eineinhalb Morgen von Fräulein Elisabeth Boschulte für 24.000 Mark. Und hier gibt es wieder einmal eine typisch Kamener Geschichte: Fräulein Boschulte, so geht das Gerücht, wollte die Kirche allerdings nicht direkt neben ihrer Villa in ihrem Garten haben, dort verstelle die geostete Kirche ihr die Sonne. Daher verkaufte sie nur ein Grundstück, das eine entsprechende Bebauung zuließ. So steht die Kirche denn, entgegen den Gepflogenheiten, in Nord-Südrichtung statt in der traditionellen Ost-Westrichtung wie die Pauluskirche. Was, aus heutiger Sicht betrachtet, städtebaulich ein Segen ist: man stelle sich nur einmal vor, daß diese beiden großen Kirchen, beide geostet, wie ein D-Zug hintereinander stünden. 

Aber natürlich gibt es auch eine sachliche Erklärung: Zum einen war die Klosterkirche von 1848 so schnell baufällig geworden, weil man den Fließsand im Sesekebereich nicht beachtet hatte. Zum anderen war bekannt, daß die gegenüberstehende Pauluskirche sichernde Anker im Mauerwerk hatte, aus demselben Grunde. Bodenuntersuchungen ergaben, daß sich in einem Meter Tiefe eine drei Meter dicke Fließsandschicht befand, die ein für die Standsicherheit viel tiefer reichendes Fundament verlangte, was die Baukosten nicht unwesentlich erhöhte. Kosten, für die es keinen staatlichen Zuschuß gab, die die Gemeinde allein zu tragen hatte.

Abb. 6: Die Pauluskirche mit der Villa Boschulte

Daß ein Gotteshaus in dieser Größe entstand, ist in erster Linie Pfarrer Joseph von Bishopinck (8. Sept. 1835 – 23. Jan. 1914) zu verdanken, der 1893 Pfarrer der kath. Gemeinde wurde. Er war ein geschickter, heute würde man sagen: Manager, der genau wußte, was er wollte und alle Welt und Hebel in Bewegung setzte, um sein Ziel einer neuen, schönen und großen Kirche zu erreichen. 

Abb. 7: Josef von Bishopinck

Abb. 8: Der Grabstein Josef von Bishopincks

Er sorgte dafür, daß ausreichend Geld zur Verfügung stand. Er beherzigte Vespasians Ausspruch „pecunia non olet“ (Geld stinkt nicht), bettelte im ganzen Reich und nahm auch „evangelisches“ Geld an. Allein die Behörden zeigten sich wenig aufgeschlossen: Das Ministerium in Berlin erkannte zwar die Notwendigkeit einer neuen Kirche an, wies aber die vorgelegten Entwürfe mit der Begründung ab, daß der „schlichte Charakter des bisherigen Gebäudes und der Umstand, daß die Gemeinde größtenteils aus Arbeitern bestehe“, nicht berücksichtigt worden seien. Es wurde nur ein Zuschuß zu einer billigeren Lösung bewilligt. Das obrigkeitsstaatliche Denken der streng hierarchisch gegliederten Gesellschaft des Kaiserreichs konnte nicht deutlicher zum Ausdruck gebracht werden. Pfarrer von Bishopinck gelang es dennoch, die fehlenden Mittel zu besorgen. Der Berliner Architekt August Menken (1858 – 1903), einer der hervorragendsten Vertreter des Historismus (Rückgriff von Künstlern und Architekten auf frühere Stilrichtungen, hier die Gotik), bekannt durch eine große Zahl gelungener Kirchenneubauten in Deutschland, wurde mit der Planung und Leitung des Neubaus beauftragt. Hieran wird ganz deutlich, wie hochfliegend die Vorstellung der Kamener von ihrer neuen Kirche waren. Mit einer nichtssagenden „Arbeiterkirche“ wollten sie sich nicht abspeisen lassen. 

Abb. 9: Grundsteinlegung (das Gebäude links ist der Westerholtsche Hof, das dritte von links, mit dem spitzen Giebel, der Kappenberger Hof, zwei der ehemals zehn nachgewiesenen Kamener Burgmannshöfe)

Am 19. Mai 1901 wurde der Grundstein gelegt und nach der unglaublich kurzen Bauzeit von eineinhalb Jahren (!) konnte die neue Kirche schon am 28. Oktober 1902 konsekriert werden. Sie war zwar noch nicht ganz fertig – die Glocken waren zu spät geliefert worden und standen noch vor der Kirche und konnten nur mit Hammerschlägen zum „Läuten“ gebracht werden, die große Christusfigur im Hauptportal fehlte, weil der Bildhauer krank geworden war, und im Inneren war manches auch noch nicht fertig – aber das tat der Freude über eines der größten (es bot Platz für insgesamt 2330 Personen: 830 Sitzplätze und 1500 Stehplätze!) und schönsten Gotteshäuser des gesamten Bistums Paderborn (seit 1821 gehörte Kamen nicht mehr zum Bistum Köln) keinen Abbruch.

Und die öffentliche Feier zu diesem  Ereignis elektrisierte nicht nur die katholische Kirchengemeinde. Bischof Dr. Schneider aus Paderborn nahm die rituellen Handlungen zur feierlichen Konsekration (Übertragung des Gebäudes in den sakralen Bereich durch eine Reihe liturgischer Handlungen) vor, aufgeladen mit vielen Symbolen, begleitet von 30 Geistlichen und vielen Kamenern. Mit  diesem offiziellen Teil verging der Vormittag, am Nachmittag gab es dann ein feierliches Essen für 300 (!) geladene Gäste im Saal Goertz (später Scholz, Keglerklause, Flying Dutchman). Und alles, was Rang und Namen hatte, war als Ehrengast erschienen: Bischof Dr. Schneider, Regierungspräsident Renvers, Landrat Schulze-Pelkum, Amtmann Wolf, Bürgermeister von Basse (der die neue Kirche als Zierde nicht nur für die katholische Gemeinde, sondern für die ganze Stadt bezeichnete), die Gerichtsräte Boewing und Zuhorn (der sich sehr um die Geschichte des Katholizismus in Kamen verdient gemacht hat). Rabbiner Gossel erwähnte stolz, daß alle männlichen Mitglieder seiner Gemeinde zu dieser Feier erschienen waren und damit die Anteilnahme Pfarrer von Bishopincks an der Einweihung der neuen Synagoge im Jahr davor „gebührend erwidern“ konnten. Wenig christlich zeigte sich die evangelische Gemeinde: Sie „hielt sich von der Feier fern“.

Abb. 10: Der Innenraum, Blick nach Norden 

Die neue Pfarrkirche ist eine Hallenkirche (alle Kirchenschiffe sind von gleicher Höhe) im neugotischen Stil mit Längs- und Querschiff. Sie ist insgesamt 58 m lang, 30 m breit und im Inneren fast 20 m hoch. Der Turm ist mit 78,4 m das höchste Gebäude der Stadt. Carl Busch, Glasmaler aus Berlin, entwarf die Fenster, die im Februar 1945 zerstört wurden. 

Abb. 11: Das Nordportal mit Wimperg

Abb. 12: Christus Pantokrator

Vom Bildhauer Alexander Iven stammt das Nordportal, mit der Figur Jesu als Pantokrator. Der Nordeingang zeigt, daß Chartres’ Mittelportal der Westfassade mit dem Wimperg (gotischer Ziergiebel über Portalen und Fenstern) und seinem bildnerischen Schmuck sowie dem plastisch gestalteten Tympanon (Giebelfeld) dem Bildhauer bei der Gestaltung des Kamener Portals vorgeschwebt haben mag. 

Abb. 13: Hl. Familie, Südostansicht

Der Bau ist stark mit Symbolik geladen: drei Türme befinden sich über dem Chor und stehen für die heilige Trinität, Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist, eine Besonderheit, die es sonst in neugotischen Kirchen nicht gibt. 

Abb. 14: Das Gebäude hat viele Türme und Türmchen

Die liegende Ziffer 8 (∞) steht für Unendlichkeit: 8 Türme, die 4 ist eine gotische Vier, die auf den Baustil verweist, u.v.a. mehr.

Abb. 15: Die Turmuhr mit gotischer Vier

Das östliche Seitenschiff wurde im Februar 1945 von zwei Bomben getroffen und schwer beschädigt. Pfarrer Heinrich Rawe hat in seinem Tagebuch penibel alle Schäden aufgeführt: die Giebelwand zerstört, große Teile des Fundaments desgl., einer der großen Eckpfeiler des Mittelschiffs, Teile des Kreuzgewölbes stürzten ein, Löcher und Risse in anderen Gewölbeteilen, die komplette Verglasung, das Maßwerk (durchbrochene Steinarbeit vor Fenstern, Balustraden u.ä.),der barocke Antoniusaltar, die barocke Kommunionbank, der Beichtstuhl des Pfarrers, der Marienaltar, Schäden am Inventar wie z.B. den Bänken. Nur wenig beschädigt waren der Hochaltar, die Kanzel und die Orgel.

Gottesdienst fand während dieser Zeit in einer Notkirche statt, d.h., im wenig beschädigten Teil der Kirche. Bis am 15. September 1946 während der hl. Messe um 7.30 morgens das stark beschädigte, deswegen hinter einer schweren Bretterwand abgeschirmte Kreuzgewölbe einstürzte und unter den Gottesdienstbesuchern Panik ausbrach. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Nun mußte im Gottesdienst noch enger zusammengerückt werden, und alle mußten stehen.

Heinrich Rawe hat sich in den nächsten Jahren um den Wiederaufbau und die Renovierung der Kirche besonders verdient gemacht. Es fehlte an allem: vor der Währungsreform vor allem Material, danach Geld. Zunächst sorgte ein kleiner Baufonds dafür, daß die ersten Arbeiten überhaupt aufgenommen werden konnten. 1949 wurde dann ein Kirchbauverein ins Leben gerufen, dessen 127 Mitglieder dafür sorgten, daß Monat für Monat Geld für die Weiterarbeit aufgetrieben wurde. In einer gemeinsamen Kraftanstrengung der Gemeinde und vieler Kamener Firmen gelang dann die Reparatur. Nur wo es keine Kamener Fachfirmen gab, die die Arbeit ausführen konnten, waren auswärtige am Werk: Innenanstrich (wohl wegen des Umfangs der Arbeiten), Fenster, Heizung, Orgel. Erst Weihnachten 1951 konnte wieder im Innenraum der Kirche gefeiert werden. Es dauerte aber noch fast zwei Jahre, bis Rawe im September 1953 verkünden konnte: „Das Gotteshaus erstrahlt in herrlichem Glanz.“

Abb. 16: Hl. Familie 1940

Abb. 17: Hl. Familie im Winter 1945/46, kriegszerstört 

Die Glocken.

Der erste Satz Glocken waren wertvolle Bronzeglocken, die man jedoch, bis auf eine (Parallele zur Pauluskirche), während des Ersten Weltkriegs zu Kriegszwecken abgeben mußte: „Gold gab ich für Eisen.“ Eine einzige Bronzeglocke blieb der Gemeinde erhalten. Bei der Konsekration der Kirche hingen die Glocken noch nicht im Turm, weswegen sie mit einem Hammer angeschlagen werden mußten, was sicherlich nicht den vollen Glockenklang ergab. 1922 bekam die Kirche einen neuen Satz Glocken, dieses Mal aber nur aus Stahl. Sie kamen aus Apolda in Thüringen, eine weitere Parallele zur Pauluskirche. Ob sie durch den Bombentreffer im Februar 1945 einen, zunächst vielleicht kleinen, Schaden davongetragen haben, keiner weiß es, jedoch wurde bei einer Überprüfung im Jahre 1986 festgestellt, daß alle Glocken Risse aufwiesen, die eventuell einen Absturz bei vollem Geläute zur Folge hätten haben können. Alle Stahlglocken von 1922 wurden stillgelegt, es blieb nur noch die eine Bronzeglocke von 1902 fürs Geläute übrig. 

In Kamen erzählt man sich, daß der damalige Pfarrer Johannes Beule seine Kirche und ihr Geläute so sehr liebte, daß er, entgegen allen Anweisungen, alle Glocken noch ein letztes Mal in der Silvesternacht 1986 läuten ließ, weil, wie er sagte, „sich kein Mensch in der Nähe des Turms aufhielt“. Und Gott sei Dank ist auch alles gut gegangen.

Abb. 18: Vier neue Bronzeglocken

Am 11. März 1988 wurden die neuen Glocken, wieder aus Bronze, bei der Fa. Petit & Edelbrock in Gescher, wo auch die Originalglocken herstammten, neu gegossen und am 27. März d.J., dem Palmsonntag, geweiht. Am Ostersonntag zum Gloria läuteten dann die Heilandsglocke (auf dem Ton d), die Marienglocke (auf f), die Anbetungsglocke (auf a), die Josefsglocke (auf g) und eine kleine, von einem Gemeindemitglied gestiftete, Glocke (auf b) alle zusammen und erfreuten die Gemeinde und die Stadt.

Doch wo waren die alten, rissigen Glocken geblieben? Kirchenbesucher und Spaziergänger sehen heute zwei vor dem Kirchturm stehen. Aber wie sind sie dahin gekommen?

Ein Mitglied des Kultur Kreises Kamen war eines Tages im Jahre 2014 auf dem städtischen Bauhof und entdeckte während eines Gesprächs mit einem der Vorarbeiter zwei Glocken, die z.T. von umstürzenden Steinen bedeckt waren, Steinen, die als Ersatz für beschädigtes Pflaster in der Fußgängerzone gelagert waren. Auf seine Frage nach der Herkunft der Glocken hieß es nur: „Das wissen wir nicht. Sie stören hier. Wir müssen sie öfter umlagern. Das ist sehr lästig.“ 

Abb. 19: Eine der beiden noch vorhandenen Glocken von 1922 auf dem städtischen Bauhof

Der erste Schritt zur Identifizierung war die Entzifferung der Inschrift: Lateinisch. Das deutete auf katholische Herkunft hin. Dann erinnerte sich jemand daran, daß die Kirche Hl. Familie Ende der 1980er Jahre neue Glocken bekommen habe. Ob da …? Ein kurzer Besuch bei den alten Zeitungen im Stadtarchiv ergab die Lösung.

Die Glocken waren 1987 wegen Schäden aus dem Turm der Kirche entfernt worden. Man mußte neue bestellen. Die Stadt Kamen sicherte sich damals die Option auf zwei der Glocken, weil man sie als Zeitzeugen im Stadtgebiet aufstellen wollte. Man versprach eine Entscheidung innerhalb von acht Tagen. Das war im März 1988. Es hat dann 27 Jahre gedauert, bis eine erfreute Kirchengemeinde ihre alten Glocken wieder in Besitz nehmen konnte, doch ohne städtische Hilfe. Endlich haben zwei Zeitzeugen ihren Platz gefunden.

Abb. 20: Die Hl. Familie mit ihren zwei alten Glocken von 1922

Das Gebäude

Die Kirche war nun bald 90 Jahre alt und hatte im Krieg schwere Schäden davongetragen.  Es war also nicht verwunderlich, daß umfangreiche Reparatur- und Renovierungsarbeiten anstanden, zumal das 2. Vatikanische Konzil (auch: das 2. Vaticanum vom 11. Okt. 1962 bis 8. Dez. 1965) umfangreiche Neuerungen u.a. der Liturgie beschlossen hatte, die, stark vereinfacht, auf den Nenner gebracht werden können: mehr Demokratie in den Gottesdienst tragen. Also waren die Glocken nicht das einzige Problem, dem sich die Pfarrei Ende der 1980er Jahre zu stellen hatte. 

Das heutige Aussehen des Innenraumes erhielt die Kirche erst nach dieser vorerst letzten Renovierung unter der Leitung des auch bereits verstorbenen Pfarrers Johannes Beule. Ziel war es, die Kirche wieder möglichst so aussehen zu lassen wie zur Zeit ihres Baues, jedoch alles Unzweckmäßige zu verändern. Aber wie es so geht: während der Bauarbeiten wurden immer mehr Schäden entdeckt, deren Beseitigung zu einer Verdoppelung der Kosten führte. Nur ein Beispiel: von den insgesamt 422 Natursteinen an den Stützmauern des Hauptschiffs mußten 285 ausgewechselt werden. Jeder einzelne mußte gebrochen, bearbeitet, passend zugehauen und eingesetzt werden, was Unmengen an Arbeitsstunden verschlang. 

Abb. 21: Hl. Fam. eingerüstet, 19. Juni 1992

Abb. 22: Hl. Familie mit Küsterhaus 1980

Nach den Richtlinien des 2. Vaticanums wendet sich der Priester nicht mehr der Apsis (halbrunder Raum, hinter dem Altar an das Kirchenschiff angefügt) im Osten des Kirchenraums zu („ex oriente lux“) und der Gemeinde den Rücken, sondern steht hinter dem Altar und spricht direkt zur Gemeinde, in der Landessprache statt auf Lateinisch (was ja kaum jemand verstanden haben dürfte). Dazu mußte man den Altar von der Wand abrücken, er mußte umschritten werden können. Zusätzlich wurden Altarschranken und -stufen entfernt.

Abb. 23: Der Innenraum vor dem 2. Vaticanum, mit Altarstufen

Das verlangte ebenfalls große Umbauten, für die die Gemeinde einen Einheimischen, den Hemmerder Künstler Josef Baron (1920 – 2020) gewinnen konnte, der als Schöpfer sakraler Kunst einen ausgezeichneten Ruf besaß. Baron legte den Fußboden im Chorraum etwas höher, erweiterte den Raum bis zur Vierung, hängte die Beleuchtung hierhin und stellte den Altartisch darunter.

Abb. 24: Der Taufstein

Hinzu kam die notwendig gewordene Grunderneuerung der Kirche. Z.B. konnte man mit bloßer Hand einzelne Steine aus den Ecken der Außenmauer herausnehmen. Das waren Natursteine, also mußte ihr Ersatz von Steinmetzen in aufwendiger Handarbeit an– und eingepaßt werden. Hölzer an Dach und Türmen mußten ausgetauscht, der Marienaltar renoviert, Ausbesserungen an Hochaltar und Kanzel vorgenommen werden. Der aus dem 17. Jh. stammende Taufstein erhielt einen Deckel, von Josef Baron gestaltet. Er zeigt den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten, durch das Rote Meer, in dem die Verfolger jämmerlich ertrinken. Dieser ca. 400 Jahre alte, achteckige Taufstein (Symbolik der 8: s.o.) stammt vermutlich aus der ersten Vorgängerkapelle der Beginen. Er stand ursprünglich in der Marienkapelle an der Südwestseite der Kirche. Das unter dem Deckel liegende Taufbecken erhielt sein jetziges Aussehen von Gregor Telgmann, es ist seine letzte Arbeit. Heiligenfiguren mußten repariert und renoviert werden, Decken- und Wandbemalung ebenso. 

Abb. 25: Die Kanzel mit der Fiale

Gotischer Zierrat wurde wieder an der alten Stelle angebracht, der Schalldeckel der Kanzel erhielt wieder seine Fiale (schlanke, spitz auslaufendes, flankierendes Türmchen, das in der Gotik der Überhöhung verschiedener Bauteile diente). Einen großen Posten bildete auch die Überholung der Klais-Orgel von 1934. Alles in allem wurden mehr als 8 Millionen D-Mark ausgegeben.

Abb. 26: Die Orgel

Der Innenraum der Kirche ist voller hochwertiger Kunstwerke, die wiederum mit biblischer Symbolik aufgeladen sind. Worte reichen nicht, alles dieses zu beschreiben. Gehen Sie in die Kirche, um die Schätze zu genießen (sie ist täglich, außer montags, von 10.00 – 12.00 Uhr geöffnet). Ich will nur auf wenige besonders auffällige Objekte hinweisen.

Abb. 27: Gurtbögen stabilisieren das Deckengewölbe

Abb. 28: Ein Kapitell unter einem Säulenbündel 

Abb. 29: Eine Konsole

Der Innenraum

Wenn man den Innenraum betritt und nach oben schaut, fallen sofort die für die neugotische Architektur typischen Rippen und Gurtbögen (gemauerter Bogen in Gewölben) auf, die durch ihre braune Farbe einen sehr schönen Kontrast zu den großen hellen Wandflächen bilden. Sie ruhen auf Konsolen (aus der Wand herausragender, tragender Vorsprung, auch Kragstein genannt), die durch von Blattwerk umrahmte menschliche Antlitze mit unterschiedlichem Gesichtsausdruck verziert sind.

Abb. 30: Der Hochaltar

Der Hochaltar

Wie fast alles in dieser neugotischen Kirche weist auch der Hochaltar typisch gotische Elemente auf. Es handelt sich um einen Flügelaltar (Retabel) auf einem Unterbau (Antependium), mit einer Tischplatte (Mensa), auf der die Rückwand des Retabels (Predella) steht. Jedes Teil hat seine eigene theologische Bedeutung, jede Figur, jede Farbe ist an ihrer Stelle Träger ausgefeilter Symbolik.

Altäre waren zu Beginn der Kirchengeschichte i.d.R. über Märtyrer- oder Heiligengräbern errichtet worden, daher befinden sich traditionell in ihnen Reliquien. Im Kamener Hochaltar befinden sich die Reliquien von St. Eoban und St. Adalar, den beiden Gefährten des hl. Bonifatius, des Apostels der Deutschen, die mit ihm zusammen im Jahr 754 von Gegnern der Missionierung des Frankenreichs erschlagen wurden. 

Abb. 31: Die Kanzel

Die Kanzel

Die Kanzel ist ein weiterer zentraler Ort einer jeden Kirche, von hierher wird das Evangelium verkündet. Seit der Gotik steht sie auf der Evangelienseite (in Blickrichtung Altar die linke Seite einer Kirche, die „Frauenseite“, weil hier früher die Frauen saßen; die gegenüberliegende Seite, die „Männerseite“, war die Epistelseite, wo vor dem 2. Vaticanum die Episteln gelesen wurden) für größere Stabilität an einen Pfeiler angelehnt. Von hier wurde gepredigt, als es noch kein Mikrophon und keine Lautsprecher gab. Daher mußte sie ein erhöhter Ort sein, von dem aus der Priester von allen gehört werden konnte. Und der Schalldeckel, gekrönt von der neuen Fiale, soll verhindern, daß die menschliche Stimme nach oben verklingt. Während der Predigt schauen alle Gläubigen zur Kanzel, daher bietet es sich an, sie mit prächtigen Schnitzarbeiten zu verzieren. Diese hier ist ganz aus Eichenholz geschnitzt. Fünf Figuren, in der Mitte Jesus als Mittler der Offenbarung, rechts und links von ihm die vier Evangelisten, drei von ihnen mit ihren typischen, ikonographischen Attributen: Matthäus (symbolhaft als Mensch dargestellt), Markus (Löwe), Lukas (Stier) und Johannes (Adler). Zentrales Motiv der Reliefs: die Verkündigung in alle Welt des Erlösers, von den Toten auferstanden.

Abb. 32: Das 10. Gebot

Fenster mit Glasmalerei

Die Fenster von 1902 stammten von dem Berliner Glasmaler Carl Busch. Sie wurden durch die Bomben im Weltkrieg zerstört. Die heutigen Fenster mit den Glasmalereien wurden in den 1950er Jahren von dem Werler Maler Christian Göbel entworfen. Es geht zu weit, hier alle Fenster und die auf ihnen dargestellten biblischen Geschichten zu erzählen, lediglich auf eine zeitgemäße Neuinterpretation sei hingewiesen, und zwar das Fenster zum 10. Gebot: „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was sein ist.“ In der modernen Interpretation ist zum Vieh ein VW-Käfer hinzugekommen, das Auto, das wie nichts anderes den Aufstieg der alten Bundesrepublik aus Ruinen zum Wirtschaftswunder repräsentiert. Es ist im oberen Teil des Fensters zu erkennen.

Das Adolph-Kolping-Relief

Es soll noch etwas ganz und gar ungotisches erwähnt werden, das Adolph-Kolping-Relief von Josef Baron, eine moderne sakrale Darstellung dessen, wofür Adolph Kolping 

(8. Dez. 1813 – 4. Dez. 1865) steht. Kolping war Kind einer armen Familie und lernte das Schuhmacherhandwerk. Später machte er das Abitur, studierte Theologie und wurde Priester. Es war die Zeit der industriellen Revolution in Deutschland, in der Maschinen viel Handarbeit und -arbeiter ersetzten. Kolping, der als Handwerksgeselle und Priester beide Sphären kannte, erkannte die daraus resultierende Not und gründete am 6. Mai 1849 mit einigen Handwerksgesellen den Kölner Gesellenverein, den Vorläufer des heutigen Kolpingswerks, des internationalen katholischen Sozialverbands. Das Kunstwerk wurde von der Kamener Kolpingsfamilie gestiftet.

Abb. 33: Das Kolping-Relief

Josef Baron (1920 – 2020) stammte aus Oberschlesien. Nach einer kurzen Zeit in Flensburg kam er nach Düsseldorf und wurde Schüler von Ewald Mataré (1887 – 1965), der ihm die Ausgestaltung der Werler Wallfahrtsbasilika übertrug. Dieser Auftrag brachte Baron den Durchbruch. Danach war er in der ganzen Welt tätig und schuf unzählige Werke sakraler Kunst. In Kamen gibt es von ihm noch den Christophorus am Hause Bahnhofstraße 16, in Unna auf dem Markt den Esel.

Abb. 34: Blick vom Pfarrhaus her

Abb. 35: Der Kirchenschweizer Josef Kett

Und noch etwas verdient Erwähnung, etwas, das vielleicht in Vergessenheit geraten, vielleicht sogar alten Kamensern unbekannt ist. Die Kirche Hl. Familie hatte einmal, ein einziges Mal, von ca. Mitte der 1950er bis ca. Mitte der 1960er Jahre, einen richtigen Kirchenschweizer (in katholischen Kirchen Türhüter und Aufseher, der bei besonderen Anlässen für den reibungslosen Ablauf von Gottesdiensten sorgt), Josef Kett. In seiner festlichen roten Gewandung gab er eine prächtige Figur ab.

Kamen darf sich glücklich schätzen, zwei so große und bedeutende Kirchen zu haben, die beide im alten Kern der Stadt stehen, wo vor 1100 die Grafen von der Mark ihre erste Burg in Kamen bauten. Hier ist die Urzelle Kamens, ein auch heute noch repräsentativer Ort (bis auf den störenden Autoparkplatz).

Nachbemerkung:

Alle normalerweise zur Verfügung stehenden Quellen zur Geschichte Kamens allgemein und seiner Kirchen im besonderen geben übereinstimmend das Jahr 1907 als Jahr des Abrisses des Klosterkirchleins von 1846 (Grundsteinlegung) bis 1848 (erster Gottesdienst) an. In einem von Walter Hengelbrock 2001 wiedergegebenen Dokument heißt es jedoch:

Zum Grundstein der 1846 erbauten und 1902 / 03 abgebrochenen katholischen Kirche zu Kamen. Ein Fund aus alter Zeit.

Die Erde bewahrt alles treu, was man ihr anvertraute, sie gibt aber auch alles treulich wieder, was man ihr gab“. 21. Juli 1846    21. Juli 1926

Also nach rund 80 Jahren gab die Erde wieder, was man ihr einstmals gab. Bei den Kanalarbeiten östlich der katholischen Schule (Josefschule, heute VHS-Haus II) fand man im Fundament der 1902 / 03 niedergelegten kath. Kirche ein Bleigefäß (Zylinder, 15 cm hoch und 5 cm Durchmesser). Das Gefäß enthielt – außer einer gut erhaltenen Urkunde – Bruchstücke einer Gregorianischen Chormelodie – Veni creator spiritus (Komm, Schöpfer, Geist !)

Hiernach wäre dieses Kirchlein gleich nach der Konsekration der neuen Pfarrkirche Hl. Familie abgerissen worden.

Fußnoten:

 1Die Bewegung der Beginen (B.) (für Männer: Begarden) entstand im 12. Jh. in den Niederlanden, im heutigen Belgien. Die B. führten eine klösterliches leben, ohne durch Gelübde gebunden zu sein, d.h., sie konnten die Gemeinschaft jederzeit verlassen und sich ein bürgerliches Leben aufbauen. Die B. widmeten sich der tätigen Nächstenliebe: Krankenpflege, Seelsorge, Erziehung, wirkten als Näherinnen und führten andere Handarbeiten aus, wuschen die Toten u.v.m. Als sie immer erfolgreicher wurden und sich ausdehnten (auch nach Kamen), fürchtete der Vatikan ungute Konkurrenz zu seinen Klöstern und verpflichtete diese Gemeinschaften, die dritte Regel des Ordens der Hl. Franziskus anzunehmen, zuerst Johannes XXIII (1319), endgültig Nikolaus V  (1453).

2Auch maiestas domini: der Allesherrscher. Er hält in seiner linken Hand das Evangeliar, geöffnet oder geschlossen, und hat die Rechte zur Segnungsgeste erhoben.

Weitere bemerkenswerte Objekte in der Pfarrkirche H. Familie in Kamen (alle Photos: Stefan Milk):

Die Fenster in der Taufkapelle zeigen das Gleichnis vom verlorenen Sohn.

Im östlichen Seitenschiff sehen wir Symbole der sieben Sakramente, das sind Taufe, Firmung, Eucharistie, Beichte, Ehe, Sakrament der Weihe, Krankensalbung.

Die westlichen Fenster erzählen die Schöpfungsgeschichte (Genesis). 

Eine Ikone

Der Marienaltar

Die Pietà

Raumtotale mit Blick nach Norden

Textquellen:

Buschmann, Friedrich, Geschichte der Stadt Camen, o.O. 1841

Essellen, Moritz Friedrich, Beschreibung und kurze Geschichte des Kreises Hamm und der einzelnen Ortschaften in demselben, Hamm 1851 (S.102 – 124: Die Stadt Camen)

Nocke, Werner, Pfarrer Joseph von Bishopinck – „Kamens Ehr’ und Zierde“, Kamen 2010/11  

Powonska, Sascha, Baugeschichte „Pfarrkirche Hl. Familie“, Facharbeit an der Fachhochschule Dortmund, SS 2005

Pröbsting, Friedrich, Geschichte der Stadt Camen und der Kirchspielsgemeinden von Camen, Hamm 1901 

Simon, Theo & Franik,  Leonhard, Die Pfarrkirche Hl. Familie in Kamen, Paderborn 2002

Zuhorn, Wilhelm  Geschichte des Klosters und der katholischen Gemeinde zu Camen, Kamen 1902

Zeitungen:

Camener Zeitung, 21.5.1901, 2.10.1902, 21.10.1902, 28.10.1902

WR, 28.2.1987, 22.3.1988, 29.3.1988, 29.4.1988

HA, 22.3.1988, 29.3.1988

Wer sich ausführlich über die Kirche Hl. Familie in Kamen informieren und ihre vielfältige Symbolik verstehen möchte, lese das Buch von Simon & Franik (s.o.).

Bildquellen:
Photos Klaus Holzer: 1, 7, 10, 11, 12, 13, 18, 19, 33
Photos Stefan Milk: 2, 23, 24, 25, 26, 27, 29, 30, 31, 32
Stadtarchiv: 3, 4, 5, 14, 15, 16, 17, 19, 20, 21, 22, 34, 35
Frau Pietsch, Methler; 8
Sascha Powonska: 6, 28